Bachfesttage Köthen – PWA

(8) Hausmusik: Benedikt Kristjansson & Margret Köll

29Aug.19:0020:1519:00 - 20:15(GMT+02:00) 0 Like(8) Hausmusik: Benedikt Kristjansson & Margret KöllMargret Köll (Barockharfe), Benedikt Kristjánsson (Tenor), Folkert Uhde (Moderation)

Veranstaltungsdetails

Italien war in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts unbestritten das Zentrum der europäischen Musikentwicklung. Hier vollzog sich zuerst jener tiefgreifende Wandel im musikalischen Stil, der den Grundstein für die gesamte Barockepoche legen sollte. Viele Komponisten experimentierten in dieser Zeit mit neuen Formen und Gattungen, sowohl in der Instrumental- als auch in der Vokalmusik. Nach und nach wurde das Prinzip der alten Renaissancemusik radikal verändert: Statt fünf- oder sechsstimmiger Vokalmusik mit raffinierten kontrapunktischen Strukturen erklangen plötzlich Solostimmen, begleitet lediglich von einer durchgängigen Bassstimme, dem Basso continuo. Die Komponisten der neuen Generation setzten sich dabei das Ziel, die menschlichen Affekte musikalisch adäquat umzusetzen: Freude, Hoffnung, Liebe, Schmerz, Hass oder Tod sollten ganz unmittelbar in der Musik erkennbar sein. Emilio de Cavalieri und Giulio Caccini in Florenz sowie Claudio Monteverdi in Mantua gehörten zu den frühesten Vertretern dieses „stile nuovo“ in Italien. Ihre Werke für eine Singstimme und Basso continuo sind trotz dieser kleinen Besetzung von größtem Ausdruck geprägt. 

John Dowland war in der Zeit um 1600 ein wahrhauft europäischer Musiker. Aufgrund seiner ausgedehnten Reisen genoss er großes Renommee und übte mit seinen Kompositionen großen Einfluss auf nachfolgende Generationen aus. Geboren 1563 in London, wuchs Dowland im musikalischen Umfeld auf und erlernte früh das Lautenspiel. Anfang der 1580er Jahre hielt er sich einige Jahre in Paris auf, um weitere Anregungen für das Komponieren und Musizieren zu erhalten. Weitere Reisen schlossen sich an, unter anderem nach Wolfenbüttel, Kassel, Venedig und Florenz. Zwischen 1598 und 1606 diente Dowland als Hoflautenist des dänischen Königs Christian in Kopenhagen, kehrte dann nach London zurück und wurde 1612 als Lautenist an das englische Königshaus verpflichtet.

In seinem Werk, das vor allem aus Lautenliedern, Consortkompositionen und Solowerken für Laute besteht, ist der Hang zur musikalisierten Melancholie besonders gut ablesbar. Zwischen 1597 und 1612 veröffentlichte er in London fünf opulente Sammlungen mit „Songs or Ayres“, die ein eindrucksvolles Panorama der zeitgenössischen Liedkunst darstellen. 

Auch wenn Johann Sebastian Bach in Leipzig ein vielbeschäftigter Mann war, blieb wohl doch genügend Zeit für Hausmusik mit Freunden und seiner Familie. Die wichtigsten musikalischen Zeugnisse dafür sind die beiden Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, die 1722 bzw. 1725 angelegt wurden, sowie das Gesangbuch von Georg Christian Schemelli, für das Bach einige Lieder beigesteuert hat. In ihrer Schlichtheit und Intensität begeistern die Choräle und Lieder aus diesen Sammlungen bis heute. 

2021 trafen der isländische Sänger Benedikt Kristjansson und die Tiroler Harfenistin Margret Köll erstmalig zu einem gestreamten Corona-Konzert ohne Publikum in der Agnuskirche zusammen. Eine glückliche Fügung, die zu einer intensiven Zusammenarbeit führte. In unserer »Hausmusik« verbinden sie Musik aus dem Notenbüchlein für Anna-Magdalena Bach mit Musik, mit der sie zu Hause aufgewachsen sind.

Mitwirkende:

  • Benedikt Kristjansson, Tenor
  • Margret Köll, Barockharfe

Programm:

  • Emilio de Cavalierii (1550 – 1603): Dalle più alte sfere
  • Isländisches Volkslied, Tunga mín, vertu treg ei á
  • Giulio Caccini (1551 – 1618): Amor, ch’attendi, Amarilli mia bella
  • Claudio Monteverdi (1567 – 1643): Nigra sum
  • John Dowland (1553 – 1626):                    

    • Come again                                                                   
    • Now, o now I needs must part
    • Can she excuse my wrongs
    • In darkness let me dwell 

  • Johann Sebastian Bach (1685 – 1750):                              

    • O Jesulein Süss                                                              
    • Willst du dein Herz mir schenken 
    • Mein Jesu, was für Seelenweh 
    • Ich habe genug/ Schlummert ein
    • Bist du bei mir 

Videotipp: „Willst du dein Herz mir schenken?“ – Margret Köll (Barockharfe) und Benedikt Kristjánsson (Tenor)

Dauer: 75 Minuten | Karten: 20 Euro, ermäßigt 10 Euro | Foto: Folkert Uhde Konzertdesign (Köll) & Angela Arnadottir (Kristjánsson)

Hier können Sie eine Hörprobe des Konzerts anhören.

Zeit

29. August 2024 19:00 - 20:15(GMT+02:00)

Tickets kaufen

Kirche St. Agnus

Route planen

Informationen

Ermäßigungsberechtigt sind Schüler*innen, Auszubildende und Studierende, Erwerbslose und Schwerbehinderte. Kinder bis 6 Jahre haben freien Eintritt. Schwerbehinderte mit B im Ausweis erhalten eine ermäßigte Karte, die Begleitperson erhält kostenfreien Zutritt mit einer Begleitkarte. Kostenfreie Begleit- und Kinderkarten können per Mail an tickets@bachfesttage.de und in der Köthen-Information gebucht werden. Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltungsorte nur teilweise barrierefrei sind. Ermäßigte Tickets haben nur bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises Gültigkeit.

Bis zum 21. März 2024 werden die ersten 20 Prozent des Kartenkontingents jedes Konzertes um 10 Prozent reduziert angeboten. Ein weiterer Rabatt in Höhe von 10 Prozent wird bis zum 31. Juli 2024 gewährt, wenn die Tickets in der Köthen-Information im Schloss erworben werden.

Veranstaltungsberichte

Es gibt keine Bewertung dieser Veranstaltung