(5) Kammer-Concert: Mayumi Hirasaki & Marcello Gatti
Veranstaltungsdetails
Bachs Partita a-Moll für Traversflöte solo (BWV 1013) entstand während seiner Zeit als Hofkapellmeister in Köthen, als sich Bach intensiv den faszinierenden Klangmöglichkeiten von Soloinstrumenten
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Bachs Partita a-Moll für Traversflöte solo (BWV 1013) entstand während seiner Zeit als Hofkapellmeister in Köthen, als sich Bach intensiv den faszinierenden Klangmöglichkeiten von Soloinstrumenten widmete und die jeweils sechs Werke umfassenden Zyklen für Violine bzw. Violoncello solo schrieb. Ob die Flöten-Partita ebenfalls Teil einer größeren Kompositionsreihe werden sollte, bleibt offen. Kompositionstechnisch ergeben sich bei einem Flötensolo noch stärkere harmonische Einschränkungen als bei einem Streichinstrument, da kein durch Doppelgriffe erzieltes Akkordspiel möglich ist. Somit steht der Komponist vor der komplexen Aufgabe, mit purer Einstimmigkeit ein harmonisches Gerüst aufzubauen. Bach löst dieses Problem in seiner Partita mit großem Sinn für musikalische Dramaturgie, fordert dem Solisten allerdings in den vier stilisierten Tanzsätzen enorme technische Fähigkeiten ab.
Am Hof des Fürsten Leopold zu Anhalt-Köthen schuf Johann Sebastian Bach um 1720 einen sechsteiligen Zyklus für Violine solo, bestehend aus drei Sonaten, die nach dem Muster der italienischen Kirchensonate aufgebaut sind, sowie drei Suiten, welche in der Originalhandschrift „Partia“ genannt werden. Wie die Vorgängerwerke in dieser Besetzung, etwa von Johann Paul von Westhoff, Carlo Ambrogio Lonati oder eben Heinrich Ignaz Franz von Biber, sind auch Bachs Kompositionen für Violine solo von dem ehrgeizigen Bestreben durchzogen, auf einem Melodieinstrument mit begrenzten Möglichkeiten zum akkordischen Spiel einen harmonischen und kontrapunktischen Reichtum wie auf einem Tasteninstrument zu präsentieren. Die Partita d-Moll (BWV 1004) beginnt mit den vier Suitensätzen Allemande, Courante, Sarabande und Gigue.
Im Jahre 1738 wurde Carl Philipp Emanuel Bach vom preußischen Kronprinzen Friedrich als Cembalist in dessen Hofkapelle nach Ruppin bzw. Rheinsberg berufen wurde. Zwei Jahre danach bestieg der Kronprinz als Friedrich II. den preußischen Thron, Bach erhielt wenig später eine feste Anstellung als Kammercembalist des neuen Königs. Seine Hauptaufgabe bestand fortan im Begleiten der abendlichen Konzerte in den Schlössern von Potsdam und Berlin sowie im Komponieren neuer Werke. Gemeinsam mit Johann Joachim Quantz, den Brüdern Benda und Graun, Johann Friedrich Agricola und Christoph Nichelmann trug Bach dazu bei, dass sich am preußischen Hof binnen kürzester Zeit eine großartige Musikkultur ausprägen konnte. In seiner Berliner Zeit komponierte Bach auch das Duett für Flöte und Violine e-Moll (Wq 140). Darin ist seine große Kunst erkennbar, ein kammermusikalisches Stück auch ohne Bassinstrument stringent und abwechslungsreich zu gestalten.
Mayumi Hirasaki leitet seit 2018 gemeinsam mit Midori Seiler das Köthener BachCollektiv und ist als Solistin auch auf der im letzten Jahr erschienenen Debüt-CD des Ensembles zu hören.
Sie studierte Violine in ihrer Heimatstadt Tokyo und in Nürnberg, Barockvioline und Cembalo in München und Luzern, sowie Kirchenmusik in Bamberg/Nürnberg. Ihre Lehrer waren unter anderem Daniel Gaede, Mary Utiger, Christine Schornsheim und Giuliano Carmignola. Sie unterrichtete an den Hochschulen von Nürnberg, Essen und Frankfurt. Seit 2017 ist sie Professorin für Barockvioline und -viola an der Universität Mozarteum Salzburg.
Unter ihren zahlreichen CD-Einspielungen befinden sich unter anderem Aufnahmen von Violinkonzerten und Sonaten Johann Sebastian Bachs mit Giuliano Carmignola und Concerto Köln, Lorenzo Ghielmi und La Divina Armonia sowie Christine Schornsheim. Mit Concerto Köln nahm sie Musik von Charles Avison, Johann Sebastian Bach, Francesco Geminiani, Antonio Vivaldi u.a. auf. Ihre neueste Einspielung präsentiert Violinkonzerte und Orchesterwerke von Johann Georg Pisendel. 2020 erschienen die Solo-CD „L´Arte della Scordatura“ und 2022 die ,,Rosenkranzsonaten“ Heinrich Ignaz Franz Bibers.
Marcello Gatti studierte Musik und Querflöte in Perugia (Italien) und Alte Musik in Verona. Anschließend studierte er unter der Leitung von Barthold Kuijken am Königlichen Konservatorium Den Haag (Niederlande) und schloss sein Studium 1997 mit Auszeichnung ab.
Von den Kritikern besonders für sein sensible Virtuosität, großartiges Cantabile, stilistische Kompetenz, geschätzt, konzertiert er weltweit mit Querflöten aus der Renaissance, dem Barock, der Klassik und der Romantik und verfügt über ein umfangreiches Repertoire, sowohl als Solist als auch in Kammer- und Orchesterensembles, die zu den renommiertesten und spezialisiertesten auf diesem Gebiet gehören: Ensemble Aurora, Ensemble Zefiro, Europa Galante, Accademia Bizantina, Le Concerts de Nations, Amsterdam Baroque Orchestra, L’Orfeo Barock Orchester, Il Pomo d’Oro, Hofkapelle München, Cantus Cölln, Attaignant Consort, Tafelmusik, Ensemble 1700, Hofkapelle Stuttgart, Salzburger Hofmusik und viele andere.
Er hat an mehr als 80 Produktionen mitgewirkt, darunter Audio- und Videoaufnahmen mit historischen Instrumenten.
Seid 1998 widmet er sich mit Leidenschaft dem Unterrichten und hält Meisterkurse in zahlreichen Hochschulen. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit an der Hochschule „Felix Mendelssohn“ in Leipzig und in Italien, ist er seit 2014 Professor für historische Querflöte an der renommierten Universität Mozarteum in Salzburg, sowie bei den Sommerkursen der Accademia Musicale Chigiana (Siena) und der Fondazione Italiana Musica Antica in Urbino.
Mitwirkende:
- Mayumi Hirasaki, Violine
- Marcello Gatti, Traverso
Programm:
- Johann Sebastian Bach (1685 – 1750):
- „Solo pour la flûte traversière“ BWV 1013 in a-moll (ca. 1720?) Allemande, Corrente, Sarabande, Bourrée angloise
- Allemanda, Corrente, Sarabanda, Giga, aus der 2. Partita d-Moll BWV 1004
- Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788):
- Duett für Flöte und Violine Wq 140 H 598 (1748)
- „Musikalisches Vielerley“, Hamburg 1770
- Andante, Allegro, Allegretto
Dauer: 45 Minuten | Karten: 16 Euro, ermäßigt 8 Euro | Foto: Mayumi Hirasaki (C) Henner Fritzsche, Köthen
Der Zugang zum Veranstaltungsort ist nicht barrierefrei.
Zeit
29. August 2024 15:00 - 15:45(GMT+02:00)
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Veranstalter
Schlosskapelle im Schloss Köthen
Informationen
Ermäßigungsberechtigt sind Schüler*innen, Auszubildende und Studierende, Erwerbslose und Schwerbehinderte. Kinder bis 6 Jahre haben freien Eintritt. Schwerbehinderte mit B im Ausweis erhalten eine ermäßigte Karte, die Begleitperson erhält kostenfreien Zutritt mit einer Begleitkarte. Kostenfreie Begleit- und Kinderkarten können per Mail an tickets@bachfesttage.de und in der Köthen-Information gebucht werden. Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltungsorte nur teilweise barrierefrei sind. Ermäßigte Tickets haben nur bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises Gültigkeit.
Bis zum 21. März 2024 werden die ersten 20 Prozent des Kartenkontingents jedes Konzertes um 10 Prozent reduziert angeboten. Ein weiterer Rabatt in Höhe von 10 Prozent wird bis zum 31. Juli 2024 gewährt, wenn die Tickets in der Köthen-Information im Schloss erworben werden.